Honigbienen haben als Befruchter einen Schönheitsfehler, sie fliegen erst ab 10 Grad Celsius. Mit etwas Wetter-Pech wird diese Temperatur während der Blütezeit unterschritten und die Apfelbäume stehen allein da mit ihrem Pollen- und Nektarangebot. Den wesentlich wärmer angezogenen Wildbienen machen niedrige Temperaturen aber nichts und sie fliegen und bestäuben schon fleissig. Deswegen unterstützen wir die etwas prätentiösen Honigbienen mit dem Einsatz von Wildbienen. Im Falle der Äpfel ist die rote Mauerbiene von ihrer Flugzeit her geeignet, unsere Ernte zu erhöhen.
Für die Wildbienen kann man ganz leicht selbst Nistmöglichkeiten herstellen.
Natürlich kann man dazu auch einfach Löcher in Holzstücke bohren und diese vor Regen geschützt aufstellen. Sollen die Bienen aber verlässlich vermehrt werden, damit eine bestimmte Befruchtungsleistung erzielt wird, ist es besser, die Bienen im Winter in ihren Kokons im Kühlschrank aufzuheben. Sie werden dazu aus den Niströhren genommen, gewaschen und getrocknet und in einer Schachtel mit Atemlöchern aufgehoben.
Im Frühjahr stellt man sie dann vor Vögeln geschützt neben den Nistmöglichkeiten und lässt sie schlüpfen. Durch das Überwintern im Kühlschrank wird der Befall der Kokons mit Parasiten verhindert und man erzielt eine bessere Vermehrungsrate.
Erst hatten sich die Bienen stark vermehrt. Dann kamen 2020 die Hauswespen und sind statt der Bienen in die Nistkästen eingezogen. Tja. Ich habe noch Mauerbienen in meiner Scheune, aber weit weniger als vorher. Die Bestäubung klappt aber trotzdem. Mittlerweile hat sich nämlich eine große Insektenvielfalt eingenistet, vor allem seit ich den Teich angelegt habe. Wasser ist eben doch die Grundlage allen Lebens.
Literatur:
Einsatz von Mauerbienen zur Bestäubung von Obstkulturen
Erarbeitung eines Management-Programmes zur Nutzung der Roten
Mauerbiene (Osmia bicornis) in Obstplantagen und Kleingärten
Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Abschlussbericht
Förderzeitraum: 1.1.2006 – 31.07.2009