Unser Apfelgarten ist klein, er hat erst 800 Busch-Bäumchen und eine klitzekleine Streuobstwiese (13 Bäume). Wir haben 29 verschiedene Sorten gepflanzt, die zu verschiedenen Anteilen gemischt werden müssen, um bestimmte Geschmacksergebnisse erzielen. Von staubtrocken bis vollmundig fruchtig ist alles drin, je nachdem wer mit wem gären darf und wie das Jahr für die Äpfel war.

Wir haben u.a. folgende Sorten angepflanzt:

Kermerrien, Marie Menard, Guillevic, Bedan, Clos Renaux, Douce Coet Ligne, Douce Moen, St. Martin, Juliana, Judeline, Locart Vert, Jeanne Renard, Binet Rouge, Douce Veret de Carrouges, Noelle Deschamps, Frequin Rouge, Mettais … (ohne Akzents)

einige der 29 Sorten blühen bereits, die meisten stehen jedoch erst kurz vor der Blüte
wir haben 30 verschiedene Sorten angepflanzt, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen

Da man nicht alles alleine machen kann, haben wir uns mit freiwilligen Mitarbeitern zusammen getan. Befruchtung und Insektenschutz überlassen wir den Experten. Bei der Bestäubung helfen uns Wildbienen (vor allem die „Rote Mauerbiene“), die wir extra angesiedelt haben und die im Winter in einem Kühlschrank in ihren Kokons bei 4 Grad Celsius überwintert. Außerdem sind aber auch noch Honigbienen da. Aber mittlerweile weiß man, dass die Bestäubung von so gut wie allen Insekten übernommen wird und die Honigbiene nur ein kleiner Teil ist.

Der Apfelgarten
Aufsitzstangen, damit die Greifvögel bestmöglich Mäuse fangen können.

Auf Bäumen gedeihen ja leider nicht nur Äpfel, sondern auch Raupen, Läuse und andere „Mitesser“.  Deswegen gehen wir zu Anfang des Jahres, noch vor dem Laubaustrieb, durch die Gassen und suchen die Stämme und Äste nach Raupen oder Gelegen ab. Die übersehenen Raupen holen sich die Vögel zur Aufzucht der Brut. Damit auch genug Nachfrage da ist, haben wir Nistkästen aufgehängt.

Nützlingspflege

Die Abteilung Befruchtung bestehend aus Honigbienen, Wildbienen und Hummeln sollte natürlich das ganze Jahr über ausreichend Futter vorfinden. Dafür haben wir extra Streifen mit einer speziellen für Bienen und Falter wichtigen Pflanzenmischung eingesät und zusätzlich in den Fahrgassen mit verschiedenen Einsaaten experimentiert. Unser Ziel dabei ist es, das ganze Jahr über Blüten- und Nahrungspflanzen für die unterschiedlichsten Insekten zur Verfügung zu haben und trotzdem den Wühlmäusen unter den Bäumen keine Versteckmöglichkeiten zu bieten. 

Wühlmausschutz

Der Apfelgarten
Yoda, der Neue, kannte bisher nur Betonboden, bis zum erfolgreichen Wühlmausernten wird es wohl noch dauern. Er buddelt zwar schon, aber mehr generell und aus völliger Begeisterung, leider wenig zielgerichtet.
Der Apfelgarten
Milou (gestorben 2019) war unermüdlich und sehr effektiv, ein Podenco-Mischling aus dem Tierheim.  Nach einem Tag „Arbeit“ war keine Wühlmaus mehr übrig. Zu seiner Freude sind sie immer wieder eingewandert, waren dann aber auch wieder nach nur einem Tag „aus“. 🙁 Seine Löcher waren auch nicht schlecht, aber – so ein Erdhaufen hilft.
Der Apfelgarten
Magnus (gestorben 2010), ein Dobermann-Podenco-Mix aus dem Nürnberger Tierheim, nahm 2008 entschlossen den Kampf auf. Mit gigantischem körperlichen Einsatz hat er dabei riesige Löcher geschaffen. Seitdem haben wir immer einen kleinen Erdhaufen am Gelände. Aber lieber Löcher zuschütten, als Bäume durch Wühlmäuse verlieren.

Neben Vögeln und Bienen leben noch Marienkäfer und Schwebfliegen in der Plantage. Sie machen sich schon zeitig im Jahr an die Blattlausernte.

Manche Bereiche im Apfelgarten werden nur einmal im Jahr, beziehungsweise nur alle paar Jahre gemäht, was vielen Tieren und Insekten gute Aufzucht- und Lebensbedingungen schafft. Die Ministreuobstwiese erhält eine artenreiche Untersaat, die so zusammengestellt ist, dass bis in den Herbst hinein Blüten da sind und im Winter ihr Aufwuchs Versteckmöglichkeiten für Wild und Geflügel bietet. Trotz des Wildzauns finden sich Hasen und Kaninchen auf den paar Quadratmetern. Was könnte in der Agrarlandschaft für Leben sein mit einer veränderten Landwirtschaftspolitik.

Das geschnittene Holz wird zu Haufen aufgeschichtet unter denen ebenfalls wieder allerlei Vögel Unterschlupf finden.

Es versteht sich von selbst, dass bei uns keinerlei sogenannte Pflanzenschutzmittel  eingesetzt werden. Die ausrottende Wirkung der Neonicotinoide auf die Insektenwelt (irgendwie auch nicht sonderlich überraschend, denn was soll ein Insektizid sonst machen als Insekten töten) wurde 2013 endlich in unabhängigen Studien nachgewiesen. Für manche Insekten-Populationen kommt diese Studie zu spät und Umsteuern in der Landwirtschaftspolitik kann man von unserer Politik anscheinend nicht erwarten.

Der Landesbund für Vogelschutz aus Fürth hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, eine Begehung auf meinem kleinen Gelände zu machen. Das Ergebnis finden sie unter Links -> LBV Bericht